WALTER BLANKENHEIM, DEUTSCHLAND

 Walter Blankenheim wurde am 30. August 1926 in Eisenberg/Pfalz geboren und starb am 11. März 2007 in Saarbrücken/Saarland. Von 1946-1954 studierte er an der Hochschule für Musik in Stuttgart bei Prof. Jürgen Uhde und Prof. Vladimir Horbovsky und in Paris bei Prof. Marguerite Long. Weitere Studien unternahm er mit den Pianisten Geza Anda und Wilhelm Kempff. Er gewann Preise und Auszeichnungen bei internationalen Klavierwettbewerben: Vercelli 1952 (2. Preis), München ARD-Wettbewerb 1952 und 1953 (Diplome), Paris 1953 (Diplom) und Neapel 1954 (1. Preis).

50 Jahre Konzerttätigkeit führten Walter Blankenheim nach Europa, Russland, den Nahen und Fernen Osten, nach USA und nach Latein-Amerika. Er konzertierte als Solist, Kammermusikpartner und spielte viele Orchesterkonzerte. Allein in Kolumbien war er mehr als 30mal als Musiker und auch als Lehrer eingeladen gewesen.

Walter Blankenheim war auch als Lehrer aktiv: von 1963 – 1992 leitete er als Professor für Klavier eine Klavierklasse an der Hochschule für Musik in Saarbrücken/Germany. Als Juror in viele Wettbewerbe eingeladen, gründete er 1990, zusammen mit seiner langjährigen Studentin und Kollegin, Prof. Inge Rosar, den Internationalen Klavierwettbewerb J. S. Bach, der 1992 zum 1. Mal in Saarbrücken und seitdem alle 3 Jahre stattfand. www.bach-competition.de

War Walter Blankenheim bis zu seinem ca. 50. Lebensjahr als Mozart-Interpret bekannt gewesen, wurde er nun durch jahrzehntelange Beschäftigung mit den Werken von J. S. Bach als Bachspezialist berühmt. Seine Bachkonzerte, Meisterkurse und Bach Seminare führten ihn in viele Länder.

Sein größtes Lebenswerk besteht in der Entwicklung eines tiefen Verständnisses für die Anforderungen des Umgangs mit dem neutralen Urtextes der Bachwerke für Klavier. Ein Verständnis, das sich konkret darin zeigt, wie der neutrale Urtext mit seinen musikalischen Parametern Tempo, Struktur, Artikulation, Ornamente, Dynamik, Figuration, Einbeziehung der Pedale, vor allem auch des Sostenuto-Pedals usw. bearbeitet werden kann, um zuerst dem Interpreten und später den Zuhörern zu helfen, die Architektur und Schönheit des Werkes zu verstehen und zu genießen.

Die dynamische Flexibilität des modernen Klaviers wird genutzt, um die Terrassen-Dynamik zu zeigen und melodische Linien so zu unterstützen, indem sie dynamisch geformt werden – was das Publikum als „belebte Struktur“ zwischen „Energie und Entspannung“ hört. Walter Blankenheim schrieb einen Aufsatz über diese Ideen mit dem Titel: Probleme und Chancen bei der Interpretation von J. S. Bachs Tastenwerken auf dem modernen Klavier (Bachtage 1997: Eine Serie von Konzerten in Saarbrücken, Deutschland, den Klavierwerken von J. S. Bach gewidmet).

Sein reiches Erbe wird von Prof. Inge Rosar und Dr. Kirill Monorosi in Bach-Meisterklassen, Bach-Seminaren, mit Aufnahmen der Solo- und Kammermusikwerke von J. S. Bach und mit der Herausgabe der neuen Edition Blankenheim/Rosar an junge Musiker weiter gegeben.

Ebenso werden die zu vielen Konzerten von W. A. Mozart und auch zu Werken von J. S. Bach komponierten Kadenzen sowie Figurationen der Suitensätze und viele andere von ihm, Prof. Inge Rosar und Dr. Kirill Monorosi bearbeiteten Interpretations-Ausgaben im Verlag La Folia, Sydney, Australien erscheinen. Aufnahmen der Solo- und Kammermusikwerke von J. S. Bach bringen diese Interpretations-Ideen zum Klingen.

DISKOGRAPHIE

Er nahm Werke von Barock bis zum 20. Jahrhundert mit verschiedenen Radiosendern auf, so im Dezember 1996 mit dem Saarländischen Rundfunk in Deutschland eine Aufnahme der Sechs Partiten von JS Bach (Clavier-Übung I, BWV 825–830). Einige dieser Radioaufnahmen werden jetzt auf CDs veröffentlicht. Weitere Informationen hier: CDs